Digitalisierung in der Schule – Willkommen in der Realität
Das lernen und lehren mit Computer und Tablets sollte heute schon Standard an Schulen sein. Doch die Digitalisierung an Schulen ist in vielen Bildungseinrichtungen noch immer nicht angekommen. Waran liegt das wenn doch auch unsere europäischen Nachbarn es schaffen.
Ganztagsschule. MacBook-Unterricht. Kreidefreie Schule. Das sind die Schlagworte die man sieht, wenn wir die Homepage des Otto-Nagel-Gymnasiums in Berlin aufrufen. Und den Worten folgen auch die Taten, wie man Ende letzten Jahres in einem Bericht in SZ lesen konnte. Neben praktischen Unterricht welche mit Internet-Recherche ergänzt wird, ist aber für mich das besondere und innovative an der Schule ist die Weiterbildung der Lehrkräfte durch die Schüler. Diese bringen den Lehrern das umgehen mit den digitalen Geräten näher. Schüler bringen ihren eigenen Laptop und/oder Smartphone mit in den Unterricht und lernen so im Gegenzug einen bewussten und vernünftigen Umgang mit digitalen Medien. Meines ertrachten genau der richtige Weg mit Digitalisierung in der Schule die Schüler auf Ausbildung und Berufsweg vorzubereiten.
Ist das die digitale Realität an deutschen Schulen?
Fast wöchentlich berichten die Medien über neue Handyverbote an Schulen. Viele Lehrer und leider auch Eltern argumentieren mit Sätzen wie “Handys lenken vom lernen ab”, “Handys stören den Unterricht” oder “Handys sind Schuld an schlechten Noten”. Aber ist das wirklich so? Smartphones, Tablets und der Computer gehören für Jugendliche heute ganz normal zum täglichen Leben und ist einfach Status Quo. Viele Erwachsene wollen das aber nicht akzeptieren. Doch wenn man sie fragt was ihre Eltern und Großeltern in der eigenen Jugend zum Thema Fernsehen sagten, kann man sehr starke parallelen ziehen.
Die Ergebnisse einer Bitkom Studie zeigt es deutlich. Jeder fünfte Schüler berichtet von einem generellen Handyverbot und bewertet die digitale Ausstattung an der eigenen Schule für unzureichend. Selbst die Lehrer bewerten die Ausstattung als schlecht. Aber nur noch 10% der Lehrkräfte stehen den digitalen Medien für die Nutzung im Unterricht skeptisch gegenüber. Da erstaunt es nicht das 95% diese digitalen Unterrichtsmittel gerne nutzen wollen, wenn sie zur Verfügung stehen würden.
Doch wie kann Digitalisierung in der Schule funktionieren?
Fragt man die Schüler so sehen mehrheitlich eine Nutzung von digitalen Medien im Unterricht als sehr vorteilhaft. Digitale Medien machen den Unterricht interessanter. Digitale Medien tragen zum besseren Verständnis der Lerninhalte bei. Schüler lernen mit digitalen Medien schneller. Digitale Medien können Schulbücher ersetzen und sind aktueller. Um nur einige Vorteile zu nennen. Und auch die Lehrer sagen das die Schüler bei Nutzung von digitalen Medien motivierter sind. Das sich Inhalte und Zusammenhänge besser erklären und darstellen lassen.
Wichtig bei der Nutzung von digitalen Medien im Unterricht ist der bewusste und verantwortungsvolle Umgang mit den Geräten. Da wird ein Verbot bestimmt nicht helfen oder sogar etwas verbessern. Vielmehr sollten die Schulen den Vorteil aus der Situation ziehen. Leut einer Cornelsen-Verlag Studie kommen bei über 900 Schülern nicht mal 70 PC’s und Notebooks. Doch rund 90% der Schüler besitzen bereits ein Smartphone und fast alle mit einer Internet Flatrate. Hier sollten die Schulen doch ansetzten. Das soll nicht heißen das jetzt nur gespielt oder Bilder gepostet werden sollen. Die Schulen und Lehrer sollen die Geräte für sinnvolle Recherchen oder als Wörterbuch bzw. Taschenrechner einsetzten. Natürlich sollten während des Unterrichtes Klingeltöne und Vibrationsalarm stumm geschaltet sein. Und sollte ein Schüler eine WhatsApp oder SnapChat Nachricht an einen Banknachbar senden… wir haben früher auch Mittel und Wege gefunden während dem Unterricht zu kommunizieren. Mit sowas sollten Lehrer umgehen können.